ReisetagebuchKolumbien

Palmen, Kaffee und Tinte in Kolumbien

Unsere letzte Woche in Kolumbien verbrachten wir in Jardín und Salento, zwei kleinen und liebenswerten Städten in der Kaffeezone des Landes.

Armin

Geschrieben von Armin

01. März 2020 • 7 Min. Lesezeit

Palmen, Kaffee und Tinte in Kolumbien

Nachdem wir beide unsere Spanischkenntnisse in San Carlos deutlich verbessert haben, ging es zuerst wieder zurück nach Medellin und dann weiter nach Jardín.

Wandern in Jardín

Als wir in unserer Unterkunft Lulo´s Hostal ankamen, fassten wir den Entschluss am nächsten Morgen Mountainbikes auszuborgen und so die Umgebung zu erkunden. Am Frühstückstisch mussten uns die Hostel-Mitarbeiter und die anderen Backpacker aber nicht lange überreden, sie bei einer Wanderung zu begleiten. Zwölf Gefährten zogen also los. Es dauerte nicht lange, bis wir den ersten Wasserfall erreichten. Danach folgten noch vier weitere und nach acht Stunden kamen wir erschöpft, aber glücklich, wieder in Jardín an.

Img Img

Img

Img Img

Img

Img Img

Ein Souvenir fürs Leben

Dort angekommen gingen wir direkt zu Oscar, einem in Jardín geborenen Tätowierer. Zufällig war auch gerade Lissi, seine Freundin, da und begrüßte uns auf Deutsch. Sie kommt aus Frankfurt und hat Oscar vor ein paar Jahren in Jardín kennengelernt.

Ich habe schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Es fehlte aber immer an einem konkreten Design und auch an Mut. Ich war von Kolumbien so begeistert, dass es mir leicht fiel, mir ein Andenken an dieses wundervolle Land mitzunehmen. Die Idee für das Design entstand eigentlich erst beim Reden mit Oscar. Ich wollte meine Heimat mit unserer Reise verknüpfen. So entstanden zwei Dreiecke mit Landschaften. Das obere steht für das Mostviertel mit dem Ötscher, das untere zeigt die Karibik und repräsentiert damit Lateinamerika.

Img Img

Img

Salento

Am nächsten Morgen sind wir gemeinsam mit Michaela und Diego nach Salento aufgebrochen. Die beiden haben wir bei der Wasserfallwanderung kennengelernt. Der erste Bus ging nach Armenia. Zu unserer Überraschung war es quasi der selbe Partybus, in dem wir in Cartagena gefeiert haben. Die Straße war so schlecht, die Durchschnittsgeschwindigkeit muss zwischen 15 und 20 kmh gelegen haben. Aber es war ein tolles Erlebnis und wir haben die Zeit genutzt, um uns mit der Schweizerin Michaela und dem in Guatemala lebenden Argentinier Diego anzufreunden. Wir sind dann auch im selben Hostel in Salento gelandet und haben beschlossen, am nächsten Tag ein berühmtes Tal zu besichtigen.

Img Img

Valle de Cocora

Das Valle de Cocora ist ein einzigartiger Ort, der einzige auf der Welt, an dem Wachspalmen bis zu 60 Meter in den Himmel ragen. Man kommt sich ein wenig so vor wie in Jurassic Park. Wenn hier ein Brachiosaurus auftauchen und von einer Palme fressen würde, wäre das Bild perfekt. Aber nicht nur die Wachspalmen waren beeindruckend. Wir wählten einen eher unkonventionellen Weg durch einen Wald mit prächtigen Bäumen und sahen sogar einen wilden Tucan. Die Hinfahrt zum Eingang des Tals war ein Abenteuer für sich. Diego, Miriam und ich sind am Trittbrett eines Jeeps gestanden und haben die Aussicht genossen. Am Abend sind wir zu viert in Salento Trucha essen gegangen. Das sind Forellen – ein Muss in Salento. Wir haben unterschiedliche Zubereitungsarten gewählt und jeder war begeistert.

Img

Img Img

Img

Img Img

Img

Img Img

Img

Img Img

Img Img

Img

Kaffeetour

Ebenfalls ein Muss in Salento ist es, eine Kaffeetour zu machen, nicht zu verwechseln mit einer Kaffeefahrt. Salento befindet sich inmitten des Kaffeeanbaugebiets Kolumbiens. Wir sind gemeinsam mit Diego zu einer Finca gegangen, die solch eine Tour anbietet. Wir sahen dort alle Stadien des Kaffees, vom Trieb aus der Bohne bis zum fertigen Produkt.

Img Img

Img Img

Img Img

Img Img Img Img

Endlich wieder mal biken

Zu meiner großen Freude ist Diego auch ein Fahrrad-Freak. Wir haben also beschlossen, uns am Nachmittag ein Mountainbike auszuborgen, was schwieriger als gedacht war. Es gibt zwar einige Anbieter in Salento. Dabei handelt es sich aber entweder um geführte, reine Downhill-Touren (70€) oder die Qualität der Räder ist alles andere als okay – lustigerweise z.B. bei OK-Bikes. Wir sind aber dann doch noch fündig geworden und haben zwei Hardtail-Mountainbikes in der Nähe unseres Hostels gemietet. Wir fuhren etwa eine Stunde damit, auch wenn Reifen, Federgabel, Schaltung und Bremsen nicht einwandfrei waren. 🙈

Tejo

An diesem Freitagabend waren wir trotz diesem dichten Programm noch ziemlich motiviert. Als dann Diego vorgeschlagen hat, Tejo spielen zu gehen, klingelte es bei uns beiden. Davon hat uns doch schon Aubrey in San Carlos erzählt. Trotz starkem Regen mussten wir nicht groß überredet werden, ihr wisst gleich warum. Wir sind also zu dieser Tejo-Bar, haben uns ein Bier bestellt und jeweils ca. 1 Euro bezahlt um spielen zu können. In der Halle roch es schon nach Schießpulver.

Wie spielt man Tejo?

Das Spielfeld ist eine relativ große Holzbox gefüllt mit Lehm. In der Mitte ist ein Metallring. Auf diesen Ring legt man sechs kleine Papierdreiecke gefüllt mit Schießpulver. Jeder Spieler bekommt ein ungefähr handtellergroßes Wurfgeschoss, ebenfalls aus Metall. Ziel ist es, aus ca. 5 Metern Entfernung in den Metallring zu treffen (6 Punkte) oder eine Explosion zu verursachen, indem man eines der Dreiecke trifft (3 Punkte). Der Funke, der entsteht, wenn das Wurfgeschoss auf den Ring trifft, reicht, um das Pulver zu entzünden. Wie man sich vermutlich vorstellen kann, war es eine große Genugtuung, wenn man die Dreiecke zum explodieren brachte. Das Spiel basiert auf Runden. Der erste Spieler, der 21 Punkte erreicht gewinnt das Spiel. Wenn in einer Runde keine Explosion entsteht bekommt derjenige einen Punkt, dessen Wurfstein am nächsten am Ring ist. Zusammenfassend ist das ein Spiel, das wahrscheinlich auch in Österreich viele Anhänger finden würde, vor allem zu Silvester.

Popayán

Weil wir sowohl in Jardín, als auch in Salento länger geblieben sind als geplant, hatten wir noch sehr viele Kilometer und wenig Zeit übrig, um rechtzeitig nach Ecuador zu kommen. Wir sind also von Salento ca. 10 Stunden Bus gefahren bis Popayán. Von dort haben wir nicht so viel zu berichten, außer dass das lokale Gericht Tamales sehr gut war.

Ipiales

Nach weiteren vielen Stunden erreichten wir Ipiales. Der Süden Kolumbiens war landschaftlich ganz anders, bedingt durch die Höhe. Ipiales liegt auf 2.900 Höhenmetern und befindet sich nur ein paar Kilometer von Ecuador entfernt. Wir haben dort in dem ersten Hotel unserer Reise geschlafen, weil es in dieser Stadt kein einziges Hostel gab. Trotzdem ist dieser Ort für Touristen nicht uninteressant. Das berühmte Santuario de las Lajas befindet sich nämlich hier. Wir wollten eigentlich am nächsten Morgen direkt zur Grenze fahren, um den Grenzübertritt möglichst kurz zu halten. Unser Taxifahrer hat uns aber doch überredet kurz die Kirche für ein paar Fotos zu besuchen. Er ist dann sogar die vielen Stufen mit uns hinunter gegangen, hat uns ein wenig davon erzählt und ein paar Fotos von uns geschossen.

Img

Img Img

Ecuador

Wir freuten uns beide schon sehr auf das fünfte Land auf unserer Reise, weil uns zwei Freunde aus Österreich, Linda und Dominik, für zwei Wochen hier begleiten. Der Grenzübertritt war sehr einfach und schnell. Das einzige Problem war, dass wir kaum noch kolumbianische Pesos mit hatten, mit dem Gedanken, dass wir direkt nach der Grenze US-Dollar (die offizielle Währung von Ecuador) abheben können. Der einzige Bankomat an der Grenze hat dann natürlich nicht funktioniert. In Lateinamerika gibt es nach unseren Erfahrungen aber keine Probleme, nur organisiertes Chaos. Wir sind also in den Bus nach Quito gestiegen, mit dem Hinweis dass wir uns die Fahrt nicht leisten können. Nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen am Weg bei verschiedenen Bankomaten Geld abzuheben und einem Bus voller wartender Mitreisender, hat es dann endlich funktioniert.

Wir berichten bald von unseren ersten Tagen in Ecuador gemeinsam mit Dominik und Linda.