ReisetagebuchPanama

Jazz, Shoppen und Warten in Panama City

Altstadt, Skyline, Meer, Einkaufszentren, Jazz – Panama City ist eine sehr vielseitige Stadt. Weil unser Segeltrip nach Kolumbien verschoben wurde, haben wir hier etwas mehr Zeit verbracht.

Armin & Miriam

Geschrieben von Armin & Miriam

17. Jan. 2020 • 8 Min. Lesezeit

Jazz, Shoppen und Warten in Panama City

Panama City ist das Tor von Zentral- nach Südamerika. Die Hauptstadt Panamas ist mit knapp 820.000 Einwohnern kleiner als wir dachten. Trotzdem ist sie in wirtschaftlicher Hinsicht eine Weltstadt. Die Skyline und die Vielzahl an Bankgebäuden verdeutlichen das. Eigentlich wollten wir nur 4 Tage in dieser Stadt verbringen und dann nach Kolumbien weiterreisen. Aufgrund des Darién-Gaps ist es nicht möglich über Land nach Kolumbien zu gelangen. Deshalb gibt es nur zwei Möglichkeiten: mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff. Wir haben uns für die populäre Variante einer Segeltour über die San Blas Inseln entschieden, mit einer anschließenden Überfahrt nach Cartagena. Leider wurde die Abfahrt um zwei Tage verschoben, da das Wetter nicht mitspielte. Angeblich sollen in den letzten Tagen vier Meter hohe Wellen nicht nur das Segeln erschwert, sondern auch einige Inseln unter Wasser gesetzt und somit die Häuser der Einheimischen Kuna zerstört haben. Morgen machen wir uns dann endlich auf den Weg und können in vier bis fünf Tagen genaueres berichten. Zuerst aber ein Bericht über Panama City.

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Casco Viejo

So heißt die Altstadt von Panama City. Falls ihr diese Stadt besucht, würden wir auf jeden Fall empfehlen, hier eine Unterkunft zu suchen. Wir hatten genug Zeit uns unterschiedliche Teile der Stadt anzusehen und die Altstadt ist mit Abstand die schönste Gegend. Man hat ein wenig das Gefühl durch die Gassen einer spanischen Stadt zu spazieren. Das ist auch nicht weit hergeholt, denn Panama City ist genau wie Valladolid und Merida eine ehemalige Kolonialstadt.

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Wir machten eine Free Walking Tour, wo wir auch erfuhren, dass die Stadt vom spanischen Gouverneur Pedro Arias Dávila, wenn auch nicht am jetzigen Standort, gegründet wurde. 1671 wurde sie von Henry Morgan (das ist der walisische Freibeuter, nach dem eine berühmte Rumsorte benannt wurde) überfallen und zerstört. Unser Guide meinte, dass dieser nur deshalb Erfolg hatte, weil er, anders als seine zahlreichen Vorgänger, nicht versuchte über das Meer anzugreifen. Er ging mit seiner Truppe ein Monat lang durch den Dschungel Panamas und griff so die Stadt von einer ungeschützten Seite an. Neben den Banken und dem Tourismus, ist heute der Panamakanal einer der Hauptgründe für den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt. Eigentlich hatten die Franzosen vor, den Kanal zu errichten. Heute erinnert der Plaza de la Francia mit seinem Obelisken an die vielen französischen Arbeiter, die beim Bau des Kanals durch Malaria und Gelbfieber ums Leben kamen. An diesem Platz hat man außerdem einen perfekten Ausblick. Man sieht sowohl die Bucht, in der die Wellen an die Küste prallen, als auch die beeindruckende Skyline Panama Citys und kann von dort über einen kleinen, romantischen Weg, der den Spitznamen „Liebes-Promenade“ trägt, in den Kern der Altstadt gelangen. Außerdem sieht man auch auf die Cinta Costera, eine Brücke am Meer, über die man die Altstadt umfahren kann. An unserem vorletzten Tag liefen wir diese entlang. Ein schön angelegter Weg, an dem man auch kurz Tempelhüpfen oder durch ein Labyrinth laufen kann. 😁Armin lief außerdem einmal auf den Cerro Ancón, Panama Citys Hausberg. Von dort oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf Casco Viejo, den Panamakanal und den neueren Teil der Stadt mit den Wolkenkratzern. Der Panamakanal ist eigentlich die Nummer 1 Touristenattraktion der Stadt. Es gibt dort eine Plattform, von der aus man Schiffe bei der Durchfahrt beobachten kann, und einen 40-minütigen IMAX-Film über die Geschichte des Kanals.

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Das American Trade Hotel & der goldene Altar der Iglesia de San José

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Magnolia Inn

Wir haben die ersten 6 Tage in Casco Viejo verbracht und im Magnolia Inn geschlafen. Die Lage dieses Hostels war perfekt, da es sich wirklich mitten in der Altstadt befindet. Auch der Preis war aufgrund der Lage, Ausstattung und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter völlig in Ordnung. Wir haben in einem 12-Bett-Zimmer geschlafen, was aber aufgrund der großzügigen Aufteilung gar nicht gestört hat. Dieses Hostel könnte man eigentlich auch eher als Hotel bezeichnen, denn es gäbe hier auch die Möglichkeit sich eine Penthouse Suite zu nehmen – etwas über unserem Budget leider. Die Gemeinschaftsräume sind sehr gemütlich und stilvoll eingerichtet. Sich ein Coronita auf einem der kleinen, aber feinen Balkons zu genehmigen gab einem ein richtiges Urlaubsfeeling.

Mamallena Backpacker Hostel

Nachdem wir erfahren hatten, dass sich unser Segeltrip um zwei Tage verschiebt, wollten wir eigentlich im Magnolia verlängern. Leider waren für diese Tage keine freien Betten mehr verfügbar. Deshalb sind wir ins Mamallena Backpacker Hostel umgezogen, eine Hostel-Kette in Zentral- und Südamerika. Es liegt leider nicht in der Altstadt, hat aber einen Swimming-Pool und ein relativ günstiges Privatzimmer.

Restaurants und Bars

In Panama City gibt es viele Möglichkeiten in netten Restaurants zu speisen und in hippen Bars etwas zu trinken. An unserem ersten Tag, nach der Ankunft von Boquete, waren wir in der Nomadas Eatery Burger essen, ein cooles Lokal mit Bildern junger Künstler an den Wänden. Ein Muss in Panama City ist der Fischmarkt, Mercado de Mariscos. Dieser befindet sich genau zwischen Casco Viejo und der Avenida Balboa. Dort bekommt man im Restaurant rechts vor dem Eingang zur Verkaufshalle leckere Ceviche und Shrimp-Cocktails ab 2$. Wir wollten eigentlich auch unbedingt in Danilo's Jazz Club, der Eintrittspreis von 30$ hat uns jedoch abgeschreckt und dadurch, dass es beim Panama Jazz Festival weitere Locations gab, bei denen man Jazzkonzerte besuchen konnte, haben wir uns das nicht geleistet. Außerdem ist Panama City für die zahlreichen Rooftop-Bars bekannt, am berühmtesten ist die Tántalo Roofbar. Wir gönnten uns an einem Abend Cocktails bei toller Aussicht. Leider sind die Cocktails nicht besonders gut und es wird der immergleiche Latinopop gespielt. Wenn man auf spezielles Craft Beer steht, so wie wir, sollte man unbedingt das Blue Moon Taphouse besuchen. Wir probierten dort Mexican Chocolate, das wirklich stark nach Schokolade schmeckte und ein Weißbier, das uns sehr an Karottensaft erinnert hat. Ebenfalls erwähnenswert ist das Aki, ein japanisches Restaurant mit Sake-Bar. Das Essen (Udon und Sushi Bowl) war ausgezeichnet und preiswert. Natürlich haben wir auch das Coca Cola Café ausprobiert, das älteste Café Panamas. Was wir dazu sagen können: „Jo, eh.“ Es ist ganz nett es gesehen zu haben, weil es schon einen recht speziellen Flair hat, aber das Essen ist wirklich nicht besonders.

Img Die Aussicht von der Tántalo Roofbar

Img Craft Beer & NFL im Blue Moon Taphouse

Shopping Malls in Panama City

Wir hatten, wie gesagt, relativ viel Zeit zur Verfügung und mussten noch einige Dinge besorgen. Nachdem Miriams Schuhe in Boquete kaputtgingen, erzählte uns die Schweizerin Seraina von den vielen Outlets, die es in Panama City geben sollte. Und ja, es gibt wirklich viele Möglichkeiten einzukaufen. Zuerst versuchten wir es im Multicentro, waren aber von diesem Einkaufszentrum nicht recht begeistert. Es gab wenig Auswahl und die Preise waren zu hoch. Danach gingen wir ein Stück weiter zum Multiplaza, dort gibt es einfach alles, leider sind die Preise aber auch hier mit jenen in Europa vergleichbar, manchmal sogar teurer. Armin hat aber zumindest eine relativ günstige Sonnenbrille gefunden. Am nächsten Tag fuhren wir extra nach Los Pueblos, einem riesigen Outlet-Center im Nordosten von Panama City. Dort hat Miriam neue Nike-Laufschuhe und eine Gitarre gekauft. Die Schuhe haben 100 Euro weniger gekostet als im Internet und auf die Gitarre konnte sie auch 10% rausschlagen. Einkaufen ist hier also definitiv kein Problem, man muss nur wissen wo man hin muss.

Im Multicentro waren wir außerdem mit einem sehr netten Schweizer Pärchen (ja, schon wieder Schweizer 😉), Chantal und Raphael, im Kino und haben uns „Richard Jewell“ angesehen. Ein wirklich bequemes Kino, das eben auch Filme in Originalfassung mit spanischen Untertiteln spielt – ganz ehrlich, wir hätten sonst nur Spanisch verstanden. #wirliebendummewortspiele

Panama Jazz Festival

Glücklicherweise fiel das Panama Jazz Festival in unseren Aufenthalt. Man könnte tagsüber unterschiedliche „Music Clinics“ besuchen, bei denen Gastlehrer ihr Wissen weitergeben. In der Villa Agustina gab es jeden Abend eine Big Band mit anschließender Jam Session. Wir haben uns das an einem Abend angesehen. Zuerst spielte eine US-amerikanische High School und anschließend die New York Jazz Academy, mit der gejammed werden konnte. Die Location ist einzigartig und allein schon einen Besuch wert. Für uns hatte sie einen Berliner Hipster-Flair – Graffiti an der Wand, ein wenig baufällig, Künstler soweit das Auge reicht. Es hat erst um halb 11 begonnen und bis spät in die Nacht gedauert.

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In Panama City kann man also ziemlich viel erleben, 8 Tage sind aber definitiv nicht notwendig um die wichtigsten Orte zu sehen. Unsere letzten Aufenthalte in Costa Rica und Panama waren immer relativ kurz. Deshalb hat es uns gut getan, eine ganze Woche mal nicht weiterreisen zu müssen und Zeit zum Runterkommen zu haben.

Wie im letzten Blogbeitrag schon erwähnt, segeln wir mit der Victory am Freitag zu den San Blas Inseln und dann weiter nach Kolumbien. Wer möchte, kann dann auf dieser Seite unsere Position tracken.