ReisetagebuchMexiko

Mérida – das Tor zur Welt der Maya

In der Hauptstadt von Yucatan findet man interessante Museen, nette Parks, authentisches Essen und Maya-Spiele mit brennenden Bällen.

Armin

Geschrieben von Armin

12. Dez. 2019 • 6 Min. Lesezeit

Mérida – das Tor zur Welt der Maya

Fünf Tage haben wir in Mérida verbracht, mit ca. 800.000 Einwohnern die erste etwas größere Stadt auf unserer Reise. Mérida ist vor allem als spanische Kolonialstadt bekannt. So wurden viele Gebäude und auch die Cathedral de San Ildefonso von afrikanischen Sklaven mit den Steinen der Maya-Pyramiden, die dort gestanden sind, errichtet.

Geschichtsunterricht mit Ivan

Wie auch in Valladolid haben wir gleich an unserem ersten Tag eine Free Walking Tour durch Mérida gemacht. Es gibt zwei verschiedene Anbieter. Wir sind um 10 Uhr auf dem wirklich schönen (aber zum Essen sauteuren) Parque de Santa Lucía gestartet. Überraschenderweise hatte unser Guide aus Mexico City einen russischen Namen – Ivan. Wir sahen viele interessante Orte, unter anderem die Universität von Yucatan, ein Theater, zwei Kirchen, das Rathaus und ein Museum. Natürlich durfte der Plaza Grande, der Hauptplatz von Mérida, nicht fehlen. Ivan erzählte viel über die Geschichte der Stadt, lockerte die Tour aber immer wieder mit Tipps für Museen und Restaurants auf. Interessant war, wie die Familien von Mérida zu ihrem Reichtum gekommen sind, nämlich durch die Produktion von Henequen (nicht das Bier). Das sind Fasern, die aus einer bestimmten Agaven-Art gewonnen und zu Seilen verarbeitet werden. Diese Seile waren früher für die Schiffsindustrie sehr wichtig und wurden von Yucatan in die ganze Welt exportiert. Als Gründer des modernen Mérida gilt Francisco de Montejo, ein spanischer Konquistador.

Img Img

Img Ivan, der nicht ganz so Schreckliche

Museen in Mérida

Das erste Museum, das wir besucht haben, war eigentlich eine Bank im Casa Montejo, dem ältesten Haus von Mérida. Sehr positiv hat uns überrascht, dass man öffentliche Museen kostenlos besuchen kann. Es wird hier auch nicht nach dem sonst allgegenwärtigen „Propina“ (Trinkgeld) gefragt. Die ersten Räume waren im Ursprungszustand, man konnte also sehen wie Francisco de Montejo und seine Verwandten damals gelebt haben. Es ist mir ein wenig so vorgekommen, als ob man durch die Prunksäle von Schönbrunn spaziert, nur viel kleiner. Die anderen Räume boten Platz für Ausstellungen verschiedener Kunstwerke. Besonders beeindruckt haben mich die Holzfiguren, die von Künstlern aus Oaxaca, einem anderen Bundesstaat von Mexiko, handgefertigt und bemalt werden.

Img Img

Img

Img Img

Danach haben wir die Galeria Nahualli besucht. Das ist ein privates Atelier einer vierköpfigen Künstler-Familie. Wir wurden sehr nett von der Eigentümerin begrüßt und durch die verschiedenen Räume geführt. Natürlich mussten wir die beiden Hunde der Familie streicheln. Eintritt mussten wir nicht bezahlen und alle Kunstwerke in der Galerie sind zu kaufen.

Img Img

Sehr anders, aber auch sehr interessant war das Quinta Montes Molina. Hierbei handelt es sich um eine Villa von 1902, die von der Familie und den Angestellten im Originalzustand bewahrt wird und für 4€ besichtigt werden kann. Der Erbauer Don Aurelio ist durch die Henequen-Produktion reich geworden und so findet man im ganzen Haus Kunstwerke aus der ganzen Welt – französische Möbel, venezianische Kronleuchter, chinesische Vasen etc.

Img

Das letzte Museum auf unserem Kunst-Trip durch Mérida war das Museum für zeitgenössische Kunst Museo Fernando García Ponce-Macay. Auch dieses öffentliche Museum war gratis. Besonders gut gefallen hat mir ein Video von einer katholischen Prozession in Italien. Außerdem waren viele Bilder von Künstlern mit Down-Syndrom aus der ganzen Welt ausgestellt.

Img Img

Img

Img Img

Pok ta Pok

So heißt das berühmte Ballspiel der Maya, bei dem der Ball nur mit den Hüften berührt werden darf und zwei Mannschaften versuchen, diesen Ball durch einen viel zu kleinen Ring zu befördern, der sich in ungefähr zwei Metern Höhe befindet. Klingt schwierig? Ist es auch. Jeden Sonntag wird Pok ta Pok zwischen dem Plaza Grande und der großen Kirche gespielt, ein Spektakel, das wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Nach dem klassischen Spiel gab es auch noch eine „Extrarunde“, in der der Ball angezündet und mit den Händen gespielt wurde. Ich hab' leider nicht mitbekommen wie das heißt, aber ich würde es Fireball nennen. 🤣

Img

It looks like you cannot use your hands, unless the ball is on fire.

Mariah, unsere australische Begleiterin, bringt's auf den Punkt

Nomadas Hostel

Dieses Hostel war unsere Basis in Mérida. Es war das größte Hostel, in dem wir bis jetzt waren und ist wohl auch das größte der Stadt. Es hat wahrscheinlich mehr als 100 Betten. Trotzdem war es recht gemütlich und Anfang Dezember nicht überlaufen. Wir haben leider beide das obere Bett eines Stockbetts in unserem Zimmer bekommen, was eine sehr, sehr wackelige Angelegenheit war. 😅 Besonders gut gefallen hat uns die kostenlose Cooking Class. Wir haben zwei mal mitgemacht und für 35 Pesos (ca. 1,60€) kann man das Gekochte dann auch essen. Das war also eine sehr gute Gelegenheit, um zu einem billigen aber guten Abendessen zu kommen. Beim ersten Mal gab es Fisch-Tacos, beim zweiten Mal Fajitas mit Huhn.

Cafés & Restaurants

Last but not least müssen wir den guten Kaffee bzw. die guten Cafés und Bäckereien von Mérdia erwähnen. Weil der Kaffee im Hostel quasi nicht zu trinken war, sind wir jeden Tag auf die Suche gegangen und haben Kaffee gefunden, der auch einen Italiener sehr glücklich gemacht hätte. 😋

Unsere Tipps: Manifesto, Soco & Dilan

Mérida eignet sich sehr gut, um günstig mexikanisch und auch international zu essen. Wir waren am ersten Abend im Mercado 60, einem kleinen Park mit Food-Trucks. Auch sehr gut waren die Taqueria De La Unión und La Cubanita (nur Mittagessen). Erwähnenswert ist auf jeden Fall auch die große Markthalle Mercado Lucas De Galvéz. Allerdings waren uns dort das Gewusel und die Gerüche bei der hohen Temperatur etwas zu viel.

Img

Img Img

Next stop: Costa Rica

Wir sind gerade in Playa del Carmen. Da wir hier aber nur zwei Tage verbringen und nicht viel tun, außer in unserem Airbnb herumlungern, wird es wohl keinen eigenen Blogbeitrag geben. 😆 Heute Nachmittag geht unser Flug von Cancún nach San Jose, Costa Rica. Wir sind schon sehr gespannt auf das zweite Land unserer Reise. Zuerst aber noch ein paar mehr Fotos aus Mérida:

Img

Img Img

Img

Img Img

Mexiko und Chili gehören einfach zusammen