Reisenvorbereitung
Spanisch lernen
Für mich gilt grundsätzlich, dass man die Sprache des Landes, in dem man vor hat länger zu leben, zumindest ansatzweise beherrschen sollte.
In Lateinamerika kann es unter Umständen auch dringend notwendig sein, Spanisch zu sprechen, da in vielen Ländern Englisch keine Option ist – sich mit Händen und Füßen zu verständigen ist dann die einzige Möglichkeit.
Armin und ich konnten vor unserer Reise so gut wie gar kein Spanisch. Wobei ich zugeben muss, dass unsere zahlreichen Italienurlaube, in denen wir ein wenig Italienisch aufschnappen konnten, unsere Grundkenntnisse in Latein, aber auch unsere Englischkenntnisse schon hilfreich beim Erlernen des Spanischen sind. Momentan sehe ich meine Spanischkenntnisse aber noch immer in den Kinderschuhen und hoffe, dass sich die Sprache bald genauso vertraut für mich anfühlt, wie die englische Sprache.
Wie lernt man aber nun Spanisch am Besten, wenn man nicht das Glück hatte, die Sprache in der Schule bereits über einen längeren Zeitraum zu erlernen?
Intensivkurs
Eine Freundin von mir hat beispielsweise einen Spanischintensivkurs an einer Hochschule gemacht und war begeistert davon. Ich bin sicher, dass es sehr hilfreich ist, wenn einem die Grammatik erklärt wird, wenn man regelmäßig, über einen längeren Zeitraum lernt und sich intensiv mit der Sprache auseinandersetzt. Der Nachteil eines solchen Kurses ist für mich vor allem der, dass er viel Zeit in Anspruch nimmt. Es würde Sinn machen, einen Monat vor der Reise den Job zu kündigen und einen Intensivkurs innerhalb von vier bis fünf Wochen zu machen. Man kann sich das so vorstellen, als würde man jeden Tag für ein Paar Stunden zur Schule gehen. Ich hatte leider weder Zeit noch Geld dafür – solche Kurse können mitunter recht teuer sein.
Apps
Wir haben uns dafür entschieden Spanisch anhand von Sprachlern-Apps zu erlernen. Es gibt unzählige solcher Apps, einige sind gratis, einige zahlungspflichtig, bei einigen kann man Zusatzoptionen kaufen. Wir haben uns für eine Mischung aus diesen Varianten entschieden. Die App Babbel haben wir gekauft (und gemeinsam genutzt) und zusätzlich Duolingo verwendet. Ich habe außerdem zusätzlich noch den Vokabeltrainer von Pons genutzt.
Babbel
Der Vorteil von Babbel ist, dass einem die Grammatik sehr strukturiert beigebracht wird und dass neu Gelerntes oft und in unterschiedlichen Aufgabenvarianten wiederholt wird. Die App bietet damit ein sehr gutes Grundgerüst, um eine Sprache zu erlernen. Die Aufgabenvarianten werden allerdings irgendwann auch langweilig, da diese natürlich auch nur bis zu einem gewissen Grad variieren. Die Aufgabenstellungen sind aber wirklich gut aufbereitet, da man bei jeder Lektion einzelne neue Wörter lernt, die Grammatik immer wieder wiederholt und auch Gespräche ergänzen muss. Hilfreich sind auch die zahlreichen Infoboxen, die beispielsweise auf die unterschiedliche Verwendung oder Aussprache von Wörtern in spanischsprachigen Ländern hinweisen.
Endlich!
Duolingo
Duolingo ist zwar bei weitem nicht so stark strukturiert wie Babbel und neu Erlerntes wird kaum erklärt. Allerdings kann man in den Kommentaren von anderen Usern zu jeder Aufgabe meist eine Antwort auf seine Fragen finden bzw. muss man sich eben die grammatischen Regeln zu der jeweiligen Aufgabe selbst suchen. Dafür ist die App aber um einiges motivierender, in dem sie sehr stark auf Gamifizierung setzt. Es wird einem etwa anhand der sogenannten "Streaks" angezeigt seit wie vielen Tagen man bereits eine Sprache erlernt. Wenn man einen Tag auslässt, dann beginnt man wieder bei Tag 0. Allerdings kann man mit den "Lingots" – Edelsteine, die man nach jedem abgeschlossenen Streak sammelt – einen "Streak auf Eis" kaufen, um seinen Streak nicht zu verlieren, wenn man an einem Tag nicht zum Lernen kommt. Eine weitere motivierende Funktion von Duolingo ist Auflistung in unterschiedlichen Ligen, in denen man mit den anderen Nutzern dieser App verglichen wird. Diese reichen von der Bronze- bis zur Saphirliga und je nach Liga wird es schwieriger nicht in die Abstufungszone zu rutschen. Die Reihung in der jeweiligen Liga richtet sich nach der Anzahl der XP, die man nach jeder abgeschlossenen Aufgabe sammelt. Die Aufgaben sind in Kategorien, wie "Ausdrücke", "Tiere", "Konjunktionen",... eingeteilt und es gibt jeweils 5 Levels. Pro abgeschlossenem Level erhält man Kronen, die einem seinen individuellen Fortschritt anzeigen. Außerdem kann man Freunde hinzufügen und sich dadurch direkt vergleichen, was sich wiederum motivierend auf den eigenen Lernfortschritt auswirkt. Praktisch ist außerdem die Funktion, in der man einstellen kann wie viele XP man pro Tag erreichen möchte, um einen Streak zu bekommen. Damit kann man selbst festlegen wieviel Zeit man investieren möchte.
La le lu
Pons Vokabeltrainer
Den Vokabeltrainer von Pons habe ich erst recht spät entdeckt. Ich habe viel mit Babbel und Duolingo gelernt und dabei unzählige Sätze übersetzt. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass ich die Wörter zwar sehe und verstehe, dass mein eigener Wortschatz aber sehr begrenzt ist. Darum wollte ich eine App, die sich ausschließlich auf das erlernen von Vokabeln konzentriert. Die App bietet die Möglichkeit fertige Vokabellisten zu kaufen oder die gratis Listen die zur Verfügung stehen zu nutzen, aber auch jene, eigene Listen zu erstellen, indem man entweder jedes Wort selbst einträgt, oder die Wörter im Wörterbuch sucht und hinzufügt. Die Wörter seiner Liste lernt man, indem man zuerst bestimmt in welche Richtung man lernen möchte (also entweder Spanisch > Deutsch oder Deutsch > Spanisch), die Übersetzung "aufrubbelt" und dann bestimmt, ob man die Übersetzung wusste oder nicht. Man kann auch Vokabeltrainings mit seinen Listen absolvieren, bei denen man unterschiedliche Aufgabenstellungen lösen muss.
Ich bin sicher, dass man eine Sprache am besten lernt, indem man sie spricht. Wie gut wir in Lateinamerika Spanisch lernen, wird sich also noch zeigen. Um einen Grundwortschatz zu erlangen kann ich all diese Apps aber nur empfehlen. Vor allem die Kombination aus mehreren Spachlern-Apps ist unserer Meinung nach sinnvoll.